Atmungsorgan Lunge

Die Lunge des Pferdes ist das äußere Atmungsorgan und ist sehr leistungsfähig. Sie bestimmt maßgebend die Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit des Pferdes. Die Pferdelunge erreicht im Ruhezustand ein mittleres Luftvolumen von fünf Litern, was der zehnfachen Menge des menschlichen Lungenvolumens im Ruhezustand entspricht. Ein trainiertes Pferd kann bei körperlicher Anstrengung bis zu zwanzig Liter Luft einatmen. Im Ruhezustand macht ein Pferd pro Minute acht bis sechzehn Atemzüge, unter starker Belastung atmet es über 100mal in der Minute ein und aus. Fohlen atmen im Ruhezustand schneller als erwachsende Pferde. – Sie atmen vierundzwanzig- bis dreißigmal pro Minute.

Beim Einatmen erfolgt eine Ausdehnung der Muskeln der Brustwand und des Zwerchfells. Beim Ausatmen erschlaffen die Einatmungsmuskeln und die elastischen Fasern im Lungengewebe ziehen sich zusammen.

Aufbau von Lunge und Luftröhre lassen sich in etwa mit der Struktur eines Baumes vergleichen. Die sauerstoffreiche Luft gelangt über die Nüstern des Pferdes durch den Kehlkopf in die Luftröhre. In den Nasenhöhlen und der Luftröhre erfolgt eine Filterung der Atemluft, wobei größere Schwebeteilchen entfernt werden. Die Luftröhre ist der Stamm des Baumes. Sie teilt sich am Brusteingang in zwei kleinere Röhren, die sogenannten Hauptbronchen, auf. Die Hauptbronchen weisen eingelagerte knorpelige Stützelemente in Ringform auf, die ihnen ihre Form verleihen. Wie beim Baum verästeln sich die Hauptbronchen in die sogenannten Bronchuli.

Die feinsten Verästelungen werden als Bronchiolen bezeichnet. Die Bronchiolen beherbergen die Alveolen, das sind kleine Lungenbläschen, die in Form einer Traube angeordnet sind. Jede Alveole hat einen Durchmesser von etwa 0,3 Millimeter. Die Lunge des Pferdes besteht aus mehreren Millionen dieser Lungenbläschen, was eine Oberfläche von über 100 Quadratmetern entspricht. In den Alveolen findet der Gasaustausch statt: Sauerstoff wird aufgenommen und Kohlendioxid wird abgegeben. Zu diesem Zweck sind die Wände der Alveolen von Kapillaren (kleinsten Blutgefäßen) durchzogen.

Die Lunge verfügt über ein Schutz- und Reinigungssystem in Form von dünnflüssigem Schleim. Dieser Schleim wird in den Becherzellen der Schleimhaut produziert und bewegt sich Richtung Nasenöffnung. Auf diese Weise werden kleinere, eingedrungene Fremdpartikel aber auch abgestorbene Zellen, Bakterien oder Viren hinaus gespült. Bestandteil dieses Schutzsystems ist der Hustenreflex, durch den der Ausstoß von größeren Teilchen aus den oberen Atemwegen (Nase, Rachen. Luftröhre) durch einen oder mehrere Hustenstöße erfolgt.

Neben der Funktion als Atmungsorgan ist die Lunge auch mit für die Regulierung des Wärme- und Wasserhaushaltes zuständig.