Praktische Pferdefütterung: Schlechte Fresser

Es gibt Pferde, die grundsätzlich weniger Futter zu sich nehmen als sie brauchen, wobei es bei denen keine Rolle spielt, welches Futter man ihnen anbietet. Für ein derartiges Verhalten kann es viele verschiedene Gründe geben: Das Pferd kann krank sein. Das angebotene Futter nur wenig Geschmack und mangelnde Qualität aufweisen. Ein schlechter Gesundheitszustand, Schmerzen, Fieber oder Probleme mit Maul oder Zähnen können dem Pferd zu schaffen machen. Es gab eine zu abrupte Umstellung in der Fütterung. Die Umgebung in der das Pferd lebt bzw. frisst ist zu unruhig, so dass es zu Ablenkungen beim Fressen kommt. Der Anteil an Raufutter in der Gesamtration ist falsch bemessen. Das Pferd wird durch die Arbeit zu stark beansprucht. Dem Pferd mangelt es an Gesellschaft.

Bei unausgeglichenen Pferden, die ihr Dasein überwiegend im Stall fristen (22 bis 24 Stunden täglich), reicht meist schon die Frustration darüber aus, um weniger Freude am Fressen zu empfinden oder das Fressen ganz zu verweigern.

Wenn das Pferd Probleme mit den Zähnen hat, kommt es häufig dazu, das es das Fressen ganz einstellt oder sein Futterzustand bzw. seine körperliche Erscheinung nicht wie gewünscht erscheint. Zahnprobleme beim Pferd können sich unter anderem darin äußern, dass das Pferd sehr wählerisch oder langsam frisst, äußerst lange kaut, Probleme beim Heufressen hat oder dass ihm Futter wieder aus dem Maul heraus fällt. Die Zähne des Pferdes sollten mindestens einmal jährlich durch einen Tierarzt oder einen speziellen Pferdezahnarzt kontrolliert werden. Vor allem bei jungen Pferden oder bei alten Pferden treten Probleme mit Maul oder Zähnen auf.

Bei schlechten Fressern kann es sich lohnen, das Futtervolumen zu verringern, indem man auf Futtermittel zurückgreift, die über eine höhere Energiedichte verfügen. Futterumstellungen sollten jedoch im Hinblick auf das sensible Verdauungssystem des Pferdes allmählich über einen Zeitraum von zehn bis vierzehn Tagen durchgeführt werden.

Folgende Maßnahmen können zur besseren Versorgung bzw. Ernährung schlecht fressender Pferden umgesetzt werden:

  • Futtermittel ersetzen /
    Futtervolumen durch Futter mit höherer Energiedichte verringern

    Geben Sie Ihrem Pferd statt Heu Luzernegrünmehl. Nackthafer kann als Ersatz für herkömmlichen Hafer dienen. 1kg Sportpferdefutter ersetzen 2kg eines rohfaserreichen Kraftfutters.
  • Energie durch Öl oder Fett bereitstellen
    Da Öle und Fette eine zweieinhalb mal so große Menge an Energie liefern, wie die gleiche Menge (Gewicht) an Kohlenhydraten, eignen sich Öle und Fette ideal, um die Futterration des Pferdes hinsichtlich der Energieversorgung aufzuwerten.
  • Gutes Heu wählen
    Schlechte Fresser sollten ein qualitativ gutes Heu mit gutem Nährwert und hoher Verdaulichkeit erhalten.
  • Saftfutter ergänzen
    Möhren, Äpfel, Zuckerrüben und andere Komponenten des Saftfutters zur Aufwertung der Futterration einsetzen.

Wie bei allen Pferden empfiehlt es sich, die gesamte Futterration des schlecht fressenden Pferdes auf mehrere kleine Portionen aufzusplittern und über den Tag verteilt zu füttern.