Steckbrief: Araber

Araber - edle und älteste Pferderasse der WeltFarbe:
alle, wobei Schimmel am häufigsten anzutreffen und Rappen sehr selten sind

Herkunft:
Mittlerer Osten (Saudi-Arabien),
heutzutage weltweit verbreitet

Einsatz:
Reitpferd, Nutzpferd, Fahrpferd, Distanzpferd

Stockmaß:

ca. 1,45m bis 1,55m



Anatomie:

Araber weisen gegenüber anderen Pferderassen anatomische Besonderheiten auf, die ursächlich für die besondere Kopf- und Körperhaltung der Araber sind: Die Rasse besitzt 17 Rippen, 5 Lendenwirbel und 16 Schweifwirbel. Dieses Verhältnis liegt bei anderen Rassen in der Regel bei 18 zu 6 zu 18.

Typisch für den Araber sind der Hechtkopf und der gebogene Hals. Verantwortlich für diesen Bogen ist der Winkel (die Mitbah) in dem der Kopf am Genick ansetzt. Dieser ermöglicht dem Kopf eine große Bewegungsfreiheit in alle Richtungen. Dabei handelt es sich um eine Besonderheit der Araber, die es bei anderen Pferderassen nicht gibt.

Das Profil des Kopfes ist gerade oder konkav (typischer „Araberknick“). Araber haben ein sehr kleines Maul, wobei die Nüstern damit in Relation gesehen ausgesprochen groß ausfallen. Die vorgewölbte Stirn der Araber wird als Jibbah bezeichnet, tief an ihrem Rand liegen die weit auseinanderstehenden großen Augen. Die Ohren des Arabers sind klein und sichelförmig.

Der kurze Rücken geht in eine flache Kruppe über. Bemerkenswert ist zudem der hoch angesetzte Schweif, der von den Pferden wie eine „Fahne“ getragen wird – eine weitere Besonderheit der Araber. Die Gliedmaßen des Arabers sind trocken und sehr robust.

Besonderheiten:

Araber besitzen eine hohe Vererbungskraft und geben ihre charakteristischen Merkmale und Äußerlichkeiten gut an Nachkommen weiter.

Araber – Geschichte des arabischen Vollbluts

Der Araber oder das arabische Vollblut gilt als älteste Pferderasse der Welt, die vor über 5000 Jahren aus Züchtungen der Wüstenbeduinen hervorgegangen ist. Araber werden umgangssprachlich auch als „Trinker der Lüfte“ bezeichnet. Die Rasse zeichnet sich durch ihre Zähheit und Genügsamkeit aus, die sich durch die rauen Lebensbedingungen in der Wüste entwickelt haben. Das Wüstenklima ist hart, es gibt wenig Wasser und die Temperaturunterschiede zwischen heißen Tagen und kalten Nächten sind enorm.

Der Araber ist auf Pferde des Urtyps 4 (zu den Südpferden gehörendes Steppenpferd – tlw. auch Urvollblüter genannt, was nicht ganz korrekt ist) zurückzuführen. Einige Schläge Muniqui ähneln jedoch mehr dem Urtyp 4.

Die fanatische Reinzucht und systematische Zucht des Arabers began mit den Eroberungskriegen des Islam. Die Abstammungen wurden mündlich überliefert. Gute Pferde durften nicht an Ungläubige verkauft werden.

Es gibt fünf Hauptlinien: Kuhaylan, Siglavi, Hadban, Hamadan und O’Bajan. Zusätzlich wird noch der Muniqui als nicht komplett rein geführt.

Zu den weiteren besonderen Charakteristika der Araber gehört ihre Menschenbezogenheit. Die Beduinen pflegten sehr enge Beziehungen zu ihren Tieren, was sich unter anderem darin zeigte, dass die besten Pferde mit in den Zelten der Menschen untergebracht wurden. Trotz ihres natürlichen Temperaments sind Araber sanfte Pferde, die über eine schnelle Auffassungsgabe verfügen und sich den Menschen bereitwillig anschließen.

Im 19. Jahrhundert entsprachen die Zuchtziele im arabischen Raum nicht mehr den Vorstellungen der Europäer. Deshalb wurden Araber nach Deutschland, Großbritannien Spanien, Ungarn, Polen und die Tschechoslowakei geholt und Vollblut-Araber-Gestüte gegründet, die noch heute weltweite Bekanntheit genießen.

Für alle Zuchtfragen ist heute die WAHO – World Arab Horse Organization – verantwortlich.