Lebensphasen des Pferdes

Im ersten Lebensjahr wird das Pferd noch als Fohlen bezeichnet. Bei der Geburt hat ein Warmblutfohlen ein Stockmaß von etwa einem Meter, was ungefähr 60% seiner endgültigen Höhe entspricht. Es hat ein flauschig-weiches Fohlenfell. Auch Mähne und Schweif des Fohlens sind noch sehr weich und duftig. Betrachtet man die Gliedmaßen des Fohlens im Verhältnis zu seinem Rumpf, so fällt auf, dass diese sehr lang sind. Fohlen werden meistens in einem Lebensalter von sechs bis acht Monaten von der Mutterstute abgesetzt. Im ersten Lebensjahr wächst das Fohlen um etwa 40 Zentimeter und erreicht so etwa 83% seiner endgültigen Höhe.

Im zweiten Lebensjahr des Pferdes verschwindet das Fohlenfell. Stutfohlen werden zum ersten Mal rossig. Von diesem Zeitpunkt an, tritt die Rosse in der Zeit vom Frühling bis zum Herbst im Abstand von 18 bis 21 Tagen immer wieder auf. Theoretisch könnte das Stutfohlen mit Einsetzen der Rosse von einem Hengst gedeckt werden. Allerdings befindet sich eine Stute im Alter von zwei Jahren noch stark im Wachstum, weshalb man noch mindestens ein Jahr lang mit Decken warten sollte. In der freien Natur werden die Jungstuten in diesem Alter übrigens auch noch nicht gedeckt. Im zweiten Lebensjahr wächst das Pferd noch um etwa 15 Zentimeter. Dann hat es ungefähr 90% seiner endgültigen Höhe erreicht.

Einige Pferde werden bereits im zweiten bis dritten Lebensjahr angeritten. Anschließend sollten die Pferde dann jedoch die nächsten zwei Jahre in Ruhe gelassen werden. Eine ernsthafte Longenausbildung und Reitausbildung des Pferdes sollte frühestens begonnen werden, wenn das Pferd ein Lebensalter von drei bis vier Jahren erreicht hat. Bei Pferden, die zu jung zu stark gefordert werden, können irreparable Schäden an den Knochen als Folgeerscheinung auftreten. Pferde, die langsam angeritten werden, sind oft auch noch mit einem Alter von 20 Jahren einsatzfähig. Rennpferde hingegen, die bereits als Jährlinge eingeritten wurden und mit zwei Jahren die ersten Einsätze auf der Rennbahn absolvieren, müssen häufig noch im gleichen Jahr aus gesundheitlichen Gründen ihre Rennkarriere beenden. Pferde im Alter von drei Jahren sind zwar durchaus in der Lage das Springen zu erlernen. An Turnieren sollten diese Pferde jedoch erst teilnehmen, wenn sie mindestens vier Jahre alt sind. Im dritten Lebensjahr wächst das Pferd noch um etwa 10 Zentimeter und erreicht damit etwa 96% seiner endgültigen Höhe.

Junge Pferde haben im Lebensalter von vier Jahren in der Regel ihre volle Leistungsfähigkeit erreicht. Bis zum Alter von sieben Jahren kann sich die Leistungsfähigkeit des Pferdes jedoch noch erweitern. Das Langhaar des Pferdes (Mähne und Schweif) wird jetzt länger und stärker. Am Hals und an der Hinterhand des Pferdes ist die Muskulatur nun deutlich erkennbar. Die Brust des Pferdes wird zudem breiter und der Rumpf tiefer. Die Knochen gewinnen an Festigkeit dazu. Bei einigen Pferderassen – insbesondere bei schweren Pferden – findet eine spätere Entwicklung als bei anderen Pferderassen statt. Im vierten Lebensjahr wächst das Pferd meist noch um etwa 5 Zentimeter. Damit hat es 99% seiner endgültigen Höhe erreicht.

Im fünften Lebensjahr können dann noch einige Zentimeter dazu kommen, so dass die meisten Pferde mit einem Alter von sechs Jahren ausgewachsen sind.

Bei spätreifen Pferden verzögert sich die Wachstumszeit. Derartige Pferde erreichen ihre endgültige Höhe meist erst mit einem Lebensalter von sieben bis acht Jahren.

Weitere Artikel zu den Lebensphasen des Pferdes