Distanzreiten
Beim Distanzreiten (engl. endurance riding) geht es darum, eine vorgegebene Distanz zu Pferd so schnell wie möglich zu überwinden. Distanzreiten wird sowohl als Hochleistungssport als auch als Breitensport betrieben. Es gilt hier, Tagesetappen zwischen 25 km und 160 km zu überwinden. Aber egal ob Hobbyreiter*in, Hobbyfahrer*in oder Spitzensportler*in, alle Pferde müssen den körperlichen Anstrengungen gewachsen sein. Schließlich geht es im Distanzsport nicht nur um Schnelligkeit: auch Tierschutz wird in Deutschland großgeschrieben.
Daher werden alle Pferde vor, während und nach dem Ritt engmaschig tierärztlich untersucht und begleitet. Bei diesen Verfassungskontrollen untersuchen die Tierärzte*innen erst das Herzkreislaufsystem (Metabolic) und untersuchen dann das Pferd auf seinen Allgemeinzustand. Geprüft werden dann unter anderem Darmgeräusche, Rücken- und Gurtlage und der
Bewegungsapparat. Ist einer der Untersuchungsparameter nicht in Ordnung, wird das Pferd vom Wettbewerb ausgeschlossen.
Das Distanzreiten ist vermutlich eine der ältesten und ursprünglichsten Reitsportarten. Denn schon früh wurden Pferde eingesetzt, um lange Strecken möglichst schnell zu überwinden, beispielsweise beim legendären Pony Express 1860. Doch bereits im 15. Jahrhundert v. Chr. hat der Mittanier Kikkuli eine Trainingsanleitung zur Fütterung, Pflege, Haltung und Training von Kriegs(wagen)pferden erstellt, damit diese später lange Strecken überwinden können.
In Deutschland wurde das Distanzreiten in seiner modernen Form ab 1969 populär. Unter dem Motto “Reiten ist der Wille ins Weite” fand der erste 50 km Ritt, veranstaltet vom “Equitana”- Gründer Wolf Kröber, in Ankum statt. Erst 1973 wurden das erste Mal 100 km geritten, gefolgt vom ersten 100 Meiler (160 km) in Deutschland von Hamburg nach Hannover im Jahr 1974.
Seit 1976 unterliegt Distanzreiten und -fahren in Deutschland dem Verein Deutscher Distanzreiter und -fahrer e.V. Als Anschlussverband der FN hat sich der Verein Deutscher Distanzreiter und -fahrer e.V. der Förderung pferdegerechter Leistungen im Distanzsport verschrieben.
Auf rund 150 Veranstaltungen mit mehr als 400 Wettbewerben starten jährlich über 5.000 Teilnehmer auf den unterschiedlichsten Streckenlängen.
Die Streckenlänge der Wettbewerbe für das Reiten (R) und Fahren (F) in Deutschland ist wie folgt gestaffelt (Jedes Land hat aber ein eigenes Regelwerk):
- Einführungswettbewerbe (EFR / EFF)
25 km – 40 km (Mindestalter des Pferdes 5 Jahre) - Kurze Distanzen (KDR / KDF)
41 km – 60 km (Mindestalter des Pferdes 6 Jahre) - Mittlere Distanzen (MDR / MDF)
61 km – 80 km (Mindestalter des Pferdes 6 Jahre) - Lange Distanzen (LDR / LDF)
81 km – 160 km (Mindestalter des Pferdes 7 Jahre)
Der Grundsatz „Alle Reiter, alle Fahrer, alle Pferde“ wird in Deutschland großgeschrieben. Zugelassen sind Pferde aller Rassen, Farben, Formen und Größen, ganz egal, ob mit oder ohne Abstammungsnachweis, sofern sie gesund sind und die von den Veranstaltenden geforderten Schutzimpfungen nachweisen können. Jedes gesunde und regelmäßig im Gelände gerittene Pferd ist in der Lage, einen kurzen Distanzritt zu absolvieren.
Der Hundertmeiler – 160 Kilometer an einem Tag
Die Königsdistanz in diesem Marathon zu Pferde ist der „100-Meiler“. Reiter*in und Pferd legen 160 km an einem Tag zurück. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, denn ein Distanzpferd kontinuierlich aufzubauen, nimmt meist einige Jahre in Anspruch. Die Reiter*innen müssen sich einem speziellen Qualifikationssystem unterziehen, bevor sie auf solch langen Ritten starten dürfen.
Internationale Ritte und deren Regelwerk unterliegen der FEI (Fédération Equestre Internationale). Um international starten zu dürfen, müssen besondere Voraussetzungen und Qualifikationen erfüllt werden.
Weitere Informationen beim Verein Deutscher Distanzreiter und -fahrer e.V.