Kostenfaktor Pferd – So viel Unterhalt kostet ein Pferd




Ein eigenes Pferd stellt einen ganz enormen Kostenfaktor dar, der von vielen Pferdebesitzern zunächst gar nicht gesehen wird.

Der Kauf eines Pferdes ist ja nicht das Problem. Die Marktpreise für Pferde sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken, so dass Sie für EUR 3.000,– bis EUR 5.000,– schon ein ganz ordentliches Freizeitpferd bekommen. Diese Summe ist also überschaubar.

Wenn Sie das Pferd dann haben, müssen Sie eine Grundausstattung kaufen. Dazu gehören ein guter Sattel und eine gute Trense. Der Sattel muss in jedem Fall gut sitzen, denn ein gesunder Rücken gehört mit zum Kapital eines Pferdes. Wie alles im Leben hat Qualität seinen Preis. Es ist nichts von gebrauchten oder baumlosen Sätteln zu halten, diese sind zwar günstig, taugen aber in der Regel nicht viel und sie passen auch nicht richtig.

kosten-pferd-unterhaltInvestieren Sie hier in Qualität und sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Ein guter Sattel fängt bei ca. EUR 1.500,–  an, so dass Sie mit ca. EUR 2.000,– für eine Erstausstattung rechnen müssen.

Monatlich fallen nun regelmäßige Kosten für die Unterbringung Ihres Pferdes an. Diese liegen je nach Lage des Stalls (Ballungsgebiete oder ländliche Gegend) und Leistungsspektrum (Füttern und Misten inklusive) zwischen EUR 200,– und EUR 600,–.

In der Regel ist der Koppelgang, die Nutzung von Solarium oder die Vergabe von Medikamenten noch gesondert zu bezahlen.

Sofern Ihr Pferd Zusatzfutter wie Möhren, Mineralfutter etc. bekommt, ist dies ebenfalls noch hinzuzurechnen.

Die Hufe eines Pferdes sollten mindestens alle 6 bis spätestens 8 Wochen von einem Hufschmied (Pferd trägt Eisen) oder einem Huforthopäden (Pferd ist Barhufer) behandelt werden. Hierfür fallen je nachdem zwischen EUR 70,– und EUR 150,– an.

Sie werden kein Pferd halten können, ohne dass dieses im Laufe seines Lebens immer wieder den Tierarzt benötigt. Hier sollten in jedem Fall monatliche Rücklagen gebildet werden. Hat ein Pferd einen Sehnenschaden, kommen da schnell mal eben bis zu EUR 5.000,– zusammen.

Daraus ergibt sich im Mittel folgende Berechnung:

Monatliche Pensionsmiete                                                         EUR 350,–
Koppel, Solarium, Medikamente monatlich                                    EUR   30,–
Zusatzfutter                                                                          EUR   30,–
Huforthopädie/Hufschmied                                                        EUR   70,–
Monatliche Rücklagen Tierarzt                                                   EUR   70,–
Gesamtsumme                                                                                    EUR 530,-    

Diese Summe bildet das Minimum. Sie ist eigentlich noch zu tief gerechnet, denn monatliche Rücklagen von EUR 50,– für den Tierarzt sind eigentlich zu wenig. Hierin nicht enthalten sind Kosten für eventuellen Reitunterricht, Physiotherapie, Pferdehaftpflichtversicherung, Reitbekleidung etc.

Ein Pferd kann Sie somit im Jahr gut und gerne EUR 8.000,– kosten. Rechnen Sie das auf 30 Jahre hoch, sind Sie bei einer Summe von EUR 240.000,–.

Sind Sie in diesem Punkt bitte ganz ehrlich zu sich selbst und fragen sich, ob Sie die finanziellen Mittel haben, ein Pferd zu unterhalten. Es macht keinen Sinn, wenn Sie aus Kostengründen den Hufschmied oder Huforthopäden nur alle 12 Wochen bestellen können oder notwendige Tierarzttermine nicht einhalten können. Sie schaden damit nur dem Tier in seiner Gesundheit.

Auch gibt es nichts Schlimmeres, als ein lieb gewonnenes Tier wieder abgeben zu müssen, weil man sich finanziell übernommen hat. Überlegen Sie diesen Aspekt bitte gründlich, bevor Sie ein Pferd kaufen.

Dies ist ein Auszug aus dem Buch der Autorin Angelika C. Schweizer „Augen auf beim Pferdekauf – damit der Traum vom Pferd nicht zum Albtraum wird“ erschienen im A.S. Rosengarten-Verlag UG (www.rosengarten-verlag.de).