Das Herz des Pferdes

Wie bei anderen Tierarten auch wird das Herz des Pferdes von einer feinen Hülle – dem Herzbeutel – ummantelt. Der Herzbeutel ist mit einer geringen Menge Flüssigkeit gefüllt, die die Herzoberfläche benetzt. Das Herz setzt sich zusammen aus der rechten und linken Vorkammer (auch: Vorhof) und der rechten und linken Kammer. Spezielle Klappen und Schließmechanismen verbinden auf beiden Seiten die Vorkammern mit den Kammern.

Das gesamte Blut des Pferdekörpers wird durch große Blutgefäße gesammelt und fließt von da in die rechte Vorkammer. Von dort wird es in die Kammer gedrückt, die das sauerstoffarme mit Kohlendioxid versetzte Blut weiter in die Lunge pumpt. In der Lunge findet der Gasaustausch statt, wobei das Blut mit Sauerstoff angereichert wird.

Von der Lunge fließt das Blut in die linke Vorkammer und von da weiter in die linke Herzkammer. Diese drückt das Blut in die Aorta (Hauptschlagader), die die Verteilung des Blutes in kleinere Blutgefäße übernimmt und so den ganzen Pferdekörper mit Blut versorgt. Befindet sich das Pferd im Ruhezustand, wiederholt sich dieser Vorgang etwa 32mal in der Minute. Unter Belastung steigt diese Frequenz um ein Vielfaches an, was zur Versorgung der Organe notwendig ist. Der Herzmuskel verfügt über eine Art „eigenes“ Nervensystem, das die Impulse für die Muskelkontraktion (das Zusammenziehen des Muskels) gibt.

Das Herz befindet sich beim Pferd in der unteren Hälfte der Brust – in Höhe der dritten bis sechsten Rippe. Der Herzschlag kann am besten unter dem linken Ellenbogenhöcker gefühlt oder gehört werden.

Das Blut

Im Kreislauf eines Warmblutpferdes sind circa 40 bis 50 Liter Blut im Umlauf. Das Blut dient zur Beförderung lebensnotwendiger Nährstoffe und Substanzen zu den Organen. Außerdem ist es für den Abtransport von Schlacke-Stoffen, die im Stoffwechsel entstehen, zuständig.

Das Blut besteht aus einer flüssigen Grundsubstanz, Blutplasma und den darin enthaltenen Zellen. Bei diesen Zellen kann nach drei verschiedenen Arten unterschieden werden:

Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
Die roten Blutkörperchen verleihen dem Blut die rote Farbe. Sie enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Das Hämoglobin ist für das kurzfristige Binden von Sauerstoff und Kohlendioxid für den Transport durch den Körper zuständig.

Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
Die weißen Blutkörperchen sind farblos. Sie dienen dem Organismus als Gesundheitspolizei, da ihre wesentliche Aufgabe in der Abwehr von Krankheitserregern besteht. Die weißen Blutkörperchen zerstören dazu die Erreger und nehmen die „Trümmer“ auf. Vor allem wenn dabei Körpergewebe geschädigt ist, kommt es zur Entstehung von Eiter. Leukozyten bestehen aus verschiedenen Komponenten (Monozyten, Lymphozyten, Granulozyten).

Blutplättchen (Thrombozyten)
Die Blutplättchen sind für die Blutgerinnung verantwortlich, wenn Blutungen auftreten. Sie zersetzen sich in Wunden, wodurch das Blut „gerinnt“.