Zähne und Gebiss des Pferdes

Pferde zermahlen mit den Zähnen ihr Futter, damit es vom Körper verdaut werden kann. Das Gebiss des Pferdes weist auf jeder Seite des Kiefers drei Schneidezähne, die mit Zange, Mittelzahn und Eckzahn bezeichnet werden, und sechs Backenzähne bzw. Mahlzähne auf. Die vorderen Backenzähne (auch: Vorbackenzähne) des Pferdes heißen Prämolaren, die hinteren Molaren. Schneidezähne verfügen über eine Wurzel, Backenzähne haben zwei Wurzeln. Der Freiraum zwischen den Schneide- und Backenzähnen des Pferdes wird als Laden bezeichnet.

Bei männlichen Pferden verfügt das Gebiss zusätzlich noch über jeweils einen raubtierähnlichen Hakenzahn oben und unten auf jeder Seite (insgesamt 4 Hakenzähne). Hengste und Wallache kommen so normalerweise auf eine Gesamtanzahl von 40 Zähnen, Stuten auf 36 Zähne. Auch Stuten kommen mit Hakenzähnen auf die Welt, die allerdings in der Regel mit dem Zahnwechsel dauerhaft ausfallen. Bei manchen Pferden sitzt vor dem ersten Backenzahn im Oberkiefer noch ein kleiner stiftförmiger Zahn. Dieser sogenannte Wolfszahn ist unbedeutend, erfüllt keine Funktion und ist wahrscheinlich ein Relikt aus vergangenen Tagen.

Beim jungen Pferd sind nach einem Jahr alle Milchzähne vorhanden, wobei man wissen muss, dass den hinteren Backenzähnen (Molaren) keine Milchzähne vorausgehen. Im Alter von 5 Jahren ist das endgültige Ersatzzahngebiss vollständig ausgewachsen.

Die Zähne bestehen in der Hauptsache aus Zahnsubstanz, die auch mit den Ausdrücken Dentin oder Zahnbein bezeichnet wird. Die Zahnsubstanz wird vom härteren Zahnschmelz überzogen und so geschützt.

Pferdezähne nutzen sich relativ stark ab, deshalb wachsen sie immer ein bisschen nach. Mit den Jahren kommt es auch zu Veränderungen in Form und Stellung der Schneidezähne. Erst sind sie quer-oval, später nehmen sie eine dreieckige Form an und im Alter sind sie schließlich längsoval. Die Zahnfläche weist Vertiefungen auf, die als Kunden (Schmelzbecken) bezeichnet werden. Auch die Kunden ändern mit der Zeit ihr Aussehen. Zusammen mit der jeweiligen Form der Zähne dienen die Kunden für die ungefähre Altersbestimmung eines Pferdes, was bis zu einem Alter von zehn Jahren normalerweise gut möglich ist.

Wie beim Menschen ist auch beim Pferd nicht jedes Tier mit einem gleich guten Gebiss ausgestattet. Bei allen Pferden liegt eine unterschiedliche Abnutzung der Zähne vor. Deshalb sind Veränderungen beim Gebiss nur ein Anhaltspunkt zur Schätzung des Pferdealters.

Kleinpferde und Ponys weichen außerdem noch von diesen Gesetzmäßigkeiten ab: Da sie durchschnittlich ein höheres Alter erreichen, ist bei ihnen das Zahnwachstum verlangsamt.

Das Gebiss des Pferdes sollte regelmäßig von einem Tierarzt oder einem speziellen Pferdezahnarzt kontrolliert werden, da beispielsweise eine ungleichmäßige Abnutzung der Backenzähne die Bildung von sogenannten Haken an den Innenkanten der Backenzähne im Unterkiefer oder an den Außenkanten der Backenzähne im Oberkiefer verursachen kann. Dem Pferd wird dadurch die Kautätigkeit erschwert, so dass das Futter nicht ausreichend aufgenommen und verwertet werden kann. Auf diese Weise können Koliken begünstigt werden. Zusätzlich haben die Pferde durch die Haken auch oft Schmerzen. Der Tierarzt wird die Zähne raspeln und so die Haken entfernen. Dazu wird das Pferd meist sediert.