Arbeitspferde
Das Arbeitspferd hat die Nachfolge des Ochsen angetreten, den der Mensch vorher paarweise unter ein Joch vor Wagen oder Ackergeräte spannte und über Zügel lenkte, die durch einen Kupferring in Nase oder Oberlippe der Tiere gezogen wurden. Den Arbeitspferden wurde statt des Kupferrings ein Gebiss ins Maul eingelegt oder ein Riemen um die Nase gespannt, damit der Mensch über die Zügel die Kontrolle ausüben konnte.
Pferde waren unersetzliche Helfer für den Menschen. In Schlachten und Kriegen dienten sie zum Ziehen von Streitwagen oder Kanonen und trugen stolze Feldherren und Ritter durch die Epochen auf ihrem Rücken. Arbeitspferde wurden zum Transport von Waren und Menschen eingesetzt und machten der Menschheit so den Handel und die Kommunikation möglich. Sie waren die Hauptverkehrsmittel in der überwiegenden Anzahl der Länder weltweit, bis die Eisenbahn erfunden wurde.
Das Voranschreiten der Industrialisierung machte jedoch das Pferd in seiner Rolle als Arbeitstier und starker, treuer Helfer des Menschen mehr und mehr überflüssig. Die schweren Kaltblutrassen, die überwiegend in Belgien, Frankreich, Dänemark, Großbritannien und Österreich gezüchtet wurden, wurden nicht mehr als Arbeitspferde benötigt und erlangten nur noch traurige Bedeutung als Schlachtvieh für die Fleischproduktion.
Etliche der typischen Arbeitspferd-Rassen der vergangenen Jahrhunderte sind heute vom Aussterben bedroht. Heutzutage kümmern sich überwiegend einige Liebhaber in den Zuchtverbänden der jeweiligen Rassen um den Fortbestand der Arbeitspferde. Daneben setzt sich die Gesellschaft zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen e.V. ebenfalls für die betroffenen Rassen ein, um so ein Stück Kulturerbe für die Nachwelt zu erhalten.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Arbeitspferde ist fast vollständig verloren gegangen. Auf Pferdeschauen präsentieren Vertreter dieses Sektors eindrucksvoll vom Glanz vergangener Tage und zeugen anschaulich von der langen Geschichte zwischen Mensch und Pferd.