Kraftfutter Getreide: Gerste für das Pferd
Bei Gerste handelt es sich um eine kleinkörnige Getreidesorte, die über eine harte Außenspelze (Schale) verfügt. Bevor Gerste in ganzen Körnern an das Pferd verfüttert wird, ist es deshalb ratsam, die Außenhülle aufzuweichen oder aufzubrechen. Der einfachste Weg besteht darin, die Gerste eine Stunde vor der Fütterung mit kochendem Wasser zu übergießen. Insgesamt muss das Pferd an eine Fütterung mit Gerste erst langsam gewöhnt werden. Einige Pferde reagieren auch allergisch auf Gerste und bekommen einen Ausschlag durch die Fütterung mit Gerste. Prinzipiell ist Gerste jedoch als alleiniges Kraftfutter für Pferde durchaus geeignet.
Im Vergleich zu Hafer bietet Gerste mehr Energie und einen geringeren Rohfaseranteil. Es ist allerdings so, dass Gerste das Pferd nicht dicker macht als irgendeine andere Getreidesorte, solange die Fütterung nach Gewicht und nicht nach Volumen erfolgt. Wissenschaftliche Belege dafür, dass die Fütterung von Gerste beim Pferd zu Organverfettung (Herz, Lunge, Nieren) führt, gibt es nicht. Generell sollte jegliche Futtergabe vermieden werden, die den Bedarf des Pferdes übersteigt. Ansonsten führt jedes Futter bei einer übermäßigen Fütterung zu einer Gewichtszunahme bzw. Verfettung des Tieres.
Vor allem in den Wintermonaten wird Gerste gerne warm an die Pferde verfüttert. Warme Gerste kann grundsätzlich täglich gefüttert werden. Dabei sollte man jedoch unbedingt die Futtermenge im Blick behalten. Bevor die Gerste gekocht wird, sollte deshalb die Menge genau gewogen werden. Der Anteil der „rohen“ Gerste sollte bei der Zusammenstellung der Gesamtfutterration für das Pferd berücksichtigt und die Mengen aller anderen Bestandteile der Ration darauf abgestimmt werden.
Zum Kochen sollte die Gerste vollständig mit Wasser bedeckt sein. Der Kochprozess findet bei niedriger Wärmezufuhr statt und wird solange durchgeführt, bis das Korn weich (aufgesprungene Schalen, weiches Korn) ist. In der Regel nimmt dieses circa sechs bis acht Stunden in Anspruch. Der Kochprozess kann verkürzt werden, indem man die Gerste vorher für etwa drei Stunden in Wasser einweichen lässt. Wird die Gerste auf einem üblichen Herd in der Küche gekocht, empfiehlt es sich einen breiten Topf mit ausreichender Tiefe zu verwenden. Während des Kochens muss man darauf achten, dass es weder zu einem Überkochen der Gerste kommt, noch das Wasser vollständig verdampft. Durch das Kochen kommt es zu einer deutlichen Reduzierung des Vitamingehaltes in der Gerste. Außerdem ist die Fütterung von warmer Gerste kein Mittel, um die Körpertemperatur des Pferdes zu erhöhen.
Eine weitere Möglichkeit der Gerstefütterung an das Pferd besteht in der Verwendung von extrudierter oder mikronisierter Gerste. Extrudierte Gerste bzw. mikronisierte Gerste zeichnet sich durch eine leichtere Verdaulichkeit aus. Manche Futtermittelhersteller reichern extrudierte Gerste mit Leinöl an.
Bei gleichem Volumen bringt extrudierte Gerste weniger Gewicht auf die Waage als „rohe“, unbehandelte Gerste, da sie eine geringere Dichte aufweist. Auch das Gewicht von mikronisierter Gerste liegt bei gleichem Volumen höher als das Gewicht von extrudierter Gerste. Durch die Gabe von extrudierter Gerste erhält das Pferd dementsprechend weniger Energie als wenn die volumenmäßig gleiche Menge mikronisierte Gerste gefüttert wird. Pferde fressen extrudierte Gerste zudem langsamer.
Mikronisierte Gerste und extrudierte Gerste eignen sich zur Herstellung von Mash. Dazu wird heißes Wasser über die Gerste geschüttet und zum Abkühlen stehengelassen. Salz, Weizenkleie, vorbehandelte Leinsamen oder Möhren können zur geschmacklichen und inhaltlichen Aufwertung des Gerstenmash zugegeben werden. Sobald die Temperatur angenehm ist, kann der Gerstenmash dann an das Pferd verfüttert werden.
Nährwert von Gerste
Energiewert: 12-13 MJ vE/kg
Rohprotein: 8-10%
Rohfaser: 5%
Fett: 2%
Gerste enthält wenig Kalzium, Vitamine der B-Gruppe, Vitamin A und Lysin.