Gallen beim Pferd

Bei Gallen handelt es sich um kleine Beulen, die mit Flüssigkeit (zusätzliche Gelenkflüssigkeit) gefüllt sind. Die Gallen sind zunächst weich, verhärten aber oft auch nach einiger Zeit. Gallen treten üblicherweise im Bereich der Sehnenscheiden auf. Darüber hinaus gibt es die so genannten Kreuzgallen (seitlich am Sprunggelenk), die Piephacke am Fersenhöcker (hinterer Bereich des Sprunggelenks) oder die Stollbeutel, die sich an den Ellenbogen zeigen.

Gallen entstehen durch direkten Druck auf die betroffene Gelenksregion beispielsweise durch einen Schlag, Anschlagen des Hufeisens am Ellenbogen beim Liegen oder durch einen Tritt vor die Boxenwand. Auch Überbelastung führt häufig zur Entstehung von Gallen.

Gelegentlich entstehen Gallen auch durch Verschleißerscheinungen des Fesselkopfs.

Daneben können Gallen auch durch die Fütterung von zu viel Gras oder Hafer verursacht werden. – Die Gallen sind in diesem Fall eine Ablagerung von giftigen Stoffwechselprodukten. Außerdem können ein Wurmbefall oder ein Mangel an Mineralstoffen zur Entstehung von Gallen führen.

Ältere Pferde sind häufiger von Gallen betroffen. In den meisten Fällen stellen Gallen (solange sie weich bleiben) lediglich einen Schönheitsmangel dar und haben keinerlei Auswirkung auf das Befinden oder die Leistungsfähigkeit des Pferdes.

Kühlen und Einreiben können im Entstehungsstadium der Galle zur Behebung eingesetzt werden. Unter Umständen sind zusätzlich auch eine Umstellung des Futters und eine Entwurmung anzuraten. Ein Tierarzt kann die Galle zudem punktieren.

Weiterhin ist ein abgestimmtes Trainingsprogramm zu empfehlen. Der Boden sollte nicht zu tief sein. Mit dem Training sollte erst nach einer Ruhepause, nach dem Abklingen der Gallen begonnen werden.

Sprunggelenkgallen (Kreuzgallen) / Fesselgelenkgallen

Bei den Sprunggelenkgallen – auch: Kreuzgallen – und Fesselgelenkgallen handelt es sich um weiche Schwellungen der Gelenkkapsel, die dicht oberhalb des Sprunggelenks bzw. Fesselgelenks oder hinten an diesen Gelenken, zwischen Knochen und Sehne, entstehen.

Besonders oft sind hart arbeitende Pferde von Sprunggelenkgallen oder Fesselgelenkgallen betroffen: Während der Arbeit verkleinern sich die Gallen im Umfang, während sie nach Ruhepausen wieder ihre ursprüngliche Größe annehmen.

Eine Behandlung von Sprunggelenkgallen bzw. Fesselgelenkgallen verspricht wenig Erfolg und ist normalerweise nicht notwendig, da sie die Pferde in der Regel kaum beeinträchtigen. Meistens sind es die Pferdehalter, die Probleme mit den unattraktiven Schwellungen haben.

Piephacke und Stollbeule

Ursache für die Entstehung von Piephacken und Stollbeulen beim Pferd ist ein Schaden am Schleimbeutel, der sich unterhalb der Sehnen befindet, die sich über Fersenhöcker bzw. Ellenbogen erstrecken. Die Piephacke oder Stollbeule wird als große, unansehnliche, kalte Schwellung erkennbar, die keine Schmerzen verursacht. Bei frischen Verletzungen ist die Schwellung warm und weich. Bei Piephacke und Stollbeule lahmt das betroffene Pferd in der Regel nicht.

Piephacke oder Stollbeule können durch einen Schlag ausgelöst werden. Besonders oft treten Piephacke oder Stollbeule jedoch auf, weil sich zu wenig Einstreu in der Pferdebox befindet und sich das Pferd beim Hinlegen verletzt.

Es besteht zwar die Möglichkeit der Schwellung die Flüssigkeit zu entziehen, jedoch entwickeln sich Piephacke oder Stollbeule neu. Es wäre zwar leicht die Schwellung chirurgisch zu entfernen, die entstehende Wunde hat jedoch aufgrund der Beweglichkeit von Ellenbogen bzw. Sprunggelenk keine Chance sich zu schließen, weshalb diese Maßnahme keinen Sinn macht. Meistens wird deshalb keine Behandlung bei Piephacke oder Stollbeule durchgeführt.

Zur Vorbeugung von Piephacken oder Stollbeulen sollte die Box ausreichend eingestreut werden. Außerdem können dem Pferd Sprunggelenkskappen oder Streichringe als Schutz angelegt werden.

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