Sehnenzerrung

Bei Pferden treten Sehnenzerrungen besonders oft an den Beugesehnen der vorderen Gliedmaßen auf. Zu einer Zerrung kommt es, wenn die natürliche Fähigkeit der Sehne, sich zu strecken und wieder zusammenzuziehen, über die Maßen in Anspruch genommen wurde. Aus diesem Grund sind gewöhnlich meistens Pferde von einer Sehnenzerrung betroffen, die bei der Arbeit ein hohes Tempo gehen müssen. Gelegentlich verursachen auch zu stramm angezogene Bandagen eine Sehnenzerrung.

In Abhängigkeit davon, wie stark der Sehnenschaden ist, kann Lahmheit eine Folge der Sehnenzerrung sein. Wenn die Sehnenzerrung sehr ausgeprägt ist, setzt das Pferd den betroffenen Fuß gar nicht mehr oder nur noch mit der Hufspitze auf. Die geschädigte Region schwillt sehr schnell an, was Erwärmung und Schmerz zur Folge hat.

Zur genauen Diagnostik ist eine Ultraschall-Untersuchung sehr hilfreich. Der Tierarzt kann dabei den Grad der Schädigung feststellen und damit genauere Auskunft zu den Heilungschancen geben.

Pferde, die an einem schweren Sehnenschaden, werden als „niedergebrochen“ bezeichnet.

Sehnenzerrungen beim Pferd sollten sofort behandelt werden. Zur Behandlungen werden Maßnahmen durchgeführt, die die Menge an Flüssigkeit und Blut verringert, die in und zwischen die geschädigten Fasern einsickert. Dazu empfiehlt sich das umgehende Anlegen eines Druckverbandes. Zusätzlich können unterstützend kühlende Verbände eingesetzt werden.

Zur weiteren Behandlung muss das Bein ruhig gestellt werden, bis Entzündung und Schmerz nachgelassen haben. Zum Ruhigstellen des Beins wird eine starre Schienung angebracht. Anschließend muss das Pferd lange Zeit im Stall stehen und nur gelegentlich leicht im Schritt bewegt werden. Diese Phase kann sich bis zu sechs Monate hinziehen. Hinzukommen weitere sechs Monate zur Regeneration, wo das Pferd sich nur in einem kleinen Auslauf aufhalten darf, bevor wieder auf eine normale Arbeit hingearbeitet werden kann.

Um einer Sehnenzerrung vorzubeugen, sollten untrainierte oder erschöpfte Pferde nicht zu stark belastet werden. Die Anzeichen für eine überlastete Sehne sollten nie ignoriert werden. Die Hufe sollten regelmäßig kontrolliert werden. Sind die Zehen zu lang und die Trachten zu kurz, kommt es zu einer zusätzlichen Sehnenbelastung.

Überdehnung der Sehne

Bei der Überdehnung der Sehne, liegt ein chronischer Sehnenschaden in Form einer ständigen Schwellung an der Sehne vor. Diese Erkrankung zeigt sich in einer festen Schwellung hinten auf der Beugesehne. Das betroffene Pferd zeigt keine Lahmheit.

Die Überdehnung der Sehne wird als Folge einer Zerrung der Beugesehne angesehen.

Bei einer überdehnten Sehne ist es für Behandlungsmaßnahmen zu spät. Eine betroffene Sehne wird immer schwächer bleiben als eine gesunde Sehne. Aus diesem Grund sollten Pferde mit einer überdehnten Sehne nur noch sehr vorsichtig geritten werden.

Um einer Überdehnung der Sehne vorzubeugen, gilt Gleiches zu beachten wie bei der Sehnenzerrung (siehe oben).

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