Dehydration beim Pferd
Man spricht von Dehydration, wenn das Pferd mehr Körperflüssigkeit verliert als es Flüssigkeit über Futter und Wasser aufnimmt. Der Verlust der Körperflüssigkeiten kann dabei über Schweiß, Urin, Kot und durch Verdunstung der Atemluft verursacht werden. Im Zuge der Dehydration verliert auch das Blut an Flüssigkeit, wodurch das Blut in der Folge konzentrierter wird. Kommt es zu keiner Kompensation des Flüssigkeitsverlusts im Blut, verringert sich die Blutmenge im Pferdekörper. Das Blut ist für den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen im Körper zuständig und trägt außerdem die Verantwortung für den Abtransport von Abfallprodukten. Wenn sich die Blutmenge reduziert, kann das Blut nicht mehr wie üblich zu sämtlichen Körper- und Gewebeteilen zirkulieren. Das Pferdeherz beginnt schneller zu schlagen, um für einen Ausgleich der verringerten Blutmenge zu sorgen, indem es das Blut schneller im Körper zirkulieren lässt. Dieser Zustand wird in der Medizin als Schock umschrieben. Diese Situation kann irreversibel sein und zum Tod des Pferd führen.
Der häufigste Grund für eine Dehydration beim Pferd sind Durchfall und Kolik. Daneben kann eine Dehydration auch durch übermäßiges Schwitzen, Schlundverstopfung, schlechten Appetit oder Blutverlust verursacht werden.
Dehydration bei einer Kolik
Etwa 125 Liter Speichel und Verdauungssäfte werden von einem erwachsenen Durchschnittspferd (Stockmaß bei ca. 1,55m) täglich produziert. Diese Flüssigkeit wandert im Normalfall während des Verdauungsvorgangs durch den Dünndarm und wird im Dickdarm wieder absorbiert.
Kommt es zu Kolik-Anfällen, die aufgrund einer Darmblockade einen chirurgischen Eingriff notwendig machen, produziert das Pferd trotzdem weiterhin ständig Verdauungssäfte und Speichel, die jedoch wegen der Blockade den Dickdarm nicht erreichen und dementsprechend auch nicht wieder vom Pferdekörper absorbiert werden können. Die Flüssigkeit sammelt sich stattdessen im Dünndarm des Pferdes an, was zur Dehydration führt und dem Tier Schmerzen bereitet, da die Darmwände durch die Flüssigkeitsansammlung überdehnen.
Dehydration als Folge von Durchfall
Bei Durchfall, der durch eine Entzündung des Dickdarms hervorgerufen wird, kann der Dickdarm die Flüssigkeit nur noch eingeschränkt absorbieren. In der Folge scheidet das Pferd dünnen, wässrigen Kot aus und verliert so an Körperflüssigkeit. Hält der Durchfall lange an oder ist sehr stark ausgeprägt, kann es zur Dehydration kommen.
Dehydration durch Schwitzen
Pferde können bei lang dauernden Anstrengungen bei heißen Außentemperaturen einen großen Verlust an Flüssigkeit durch Schwitzen erleiden. Das kann zum Beispiel bei Distanzritten passieren. Wird die verlorene Flüssigkeit nicht ersetzt, ist Dehydration die Folge.
Dehydration durch Blutverlust
Wenn das Pferd viel Blut verliert, sinkt der Flüssigkeitsgehalt im Pferdekörper massiv. Infolgedessen kommt es zur Dehydration und zum Schock beim Pferd.
Dehydration durch mangelnden Appetit
Hat das Pferd keinen Appetit, nimmt es nicht mehr ausreichend Flüssigkeit zu sich, was zur Dehydration führt.
Dehydration durch Schlundverstopfung
Bei einer Schlundverstopfung kann das Pferd auch den produzierten Speichel nicht mehr schlucken. Es geht also viel Körperflüssigkeit in den Speichel, die nicht mehr absorbiert werden kann, was eine Dehydration zur Folge hat.
Symptome einer Dehydration
Eine fortschreitende Dehydration macht sich durch die zunehmende Teilnahmslosigkeit des betroffenen Tieres bemerkbar, die schließlich im Schock-Zustand des Tieres gipfelt. Es kommt zur Produktion von weniger oder stärker konzentriertem Harn, weil der Pferdekörper versucht, Flüssigkeit im Körper zu halten. Außerdem zeigen die betroffenen Tiere ein trockenes oder klebriges Maul und die Ohren und Gliedmaße kühlen aus.
So wird eine Dehydration behandelt
In erster Linie muss bei einer Dehydration für einen Ersatz der verlorenen Flüssigkeit gesorgt werden. Weil der Pferdekörper nicht nur Wasser, sondern auch Elektrolyte verliert, ist es dringend erforderlich, dass beides im richtigen Verhältnis ersetzt wird. Ist das Pferd lediglich leicht von der Dehydration betroffen, ohne Anzeichen einer Schlundverstopfung oder eines Darmverschlusses, kann die Flüssigkeit über eine Magensonde direkt in den Pferdemagen gebracht werden.
Ansonsten erhält das Pferd die Flüssigkeit über eine sterile Tropfinfusion direkt in die Blutbahn. Dabei handelt es sich um extrem große Mengen. So kann es beispielsweise bei einem von ausgeprägt starken Durchfall betroffenen Pferd notwendig sein, zwischen 100 und 200 Liter Flüssigkeit pro Tag über den Tropf zuzuführen.