PAT – Puls, Atemfrequenz, Temperatur des Pferdes

Vor allem beim Distanzreiten oder anderen Prüfungen im Pferdesport mit Verfassungsprüfung spielen die PAT-Werte des Pferdes eine wichtige Rolle zur Überprüfung des Gesundheitszustandes und der Kondition des Tieres. Aber auch für den „einfachen“ Pferdehalter ist Wissen und die Fähigkeit zur Kontrolle der Lebensfunktionen von Bedeutung.

P wie Puls

Ein Pferd im Ruhezustand hat einen Puls von 35 bis 42 Schlägen in der Minute. Bei Fohlen ist der Puls im Ruhezustand mit bis zu 60 Schlägen pro Minute deutlich höher. In Abhängigkeit zur Rasse, zum Alter und zum Körpergewicht variiert die Pulsfrequenz im Ruhezustand. Es empfiehlt sich den Normalpferd für das eigene Pferd herauszufinden.

Wenn die Pulsfrequenz in Ruhe einen Wert von 60 übersteigt, so ist dieses Grund zur Besorgnis. Die Pulsfrequenz gibt darüberhinaus bei Koliken brauchbare Hinweise auf die Schmerzhaftigkeit.

Beim Puls handelt es sich um den Druck, der vom Herzschlag ausgeht. Die Pulsfrequenz – also die Anzahl der Schläge pro Zeiteinheit – steigt mit Belastung und Aufregung an. Damit der Puls genau abgelesen werden kann, ist es erforderlich, dass das Pferd ruhig steht.

Zur Messung des Pulses bzw. der Herzfrequenz des Pferdes werden die Spitzen von Zeige- und Mittelfinger (auch mit einem Finger möglich, aber nicht mit dem Daumen) mit leichtem Druck auf die Kopfarterie (auch: Gesichtsarterie) an der Unterseite des Unterkieferastes gelegt. Daneben kann der Puls des Pferdes auch an den Innenseiten der Fesselköpfe (Medianarterie) an den Vorderbeinen, an den Außenseiten der Fesselköpfe (Zehenarterie) an den Hinterbeinen und an der Unterseite der Schweifrübe ertastet werden, wobei die Kopfarterie am Unterkiefer zu bevozugen ist. Bevor die Pulswellen gezählt werden, sollte man noch ein bis zwei Minuten abwarten, da sich der Puls durch die Berührung zunächst leicht erhöhen kann.

Die Pulsschläge werden 20 Sekunden lang gezählt und das Ergebnis anschließend mit drei multipliziert.

Wenn Sie den Herzschlag selbst prüfen wollen, können Sie diesen mit der Handfläche fühlen oder das Pferd mit dem Stethoskop hinter der linken Ellenbogenspitze abhören. Das Pferd muss dazu das linke Vorderbein leicht vorstellen.

A wie Atmung oder Atemfrequenz

Die normale Atemfrequenz des Pferdes liegt bei 8 bis 16 Atemzügen in der Minute.

Im Normalfall sollte das Pferd gleichmäßig, regelmäßig und kaum wahrnehmbar atmen. Wenn das Pferd schnell, angestrengt, unregelmäßig, flach oder schmerzhaft atmet, ist dieses ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Die Atemfrequenz kann von vorne anhand der Nüsternbewegung oder von hinten anhand der Flankenbewegung/Flankendehnung gezählt werden. Zunächst sollten Sie die Atmung Ihres Pferdes aus circa zwei Metern Entfernung beobachten. Schauen Sie auf die Bewegung von Flanken, Rippengegend oder Bauch. Jedes Heben und jedes Senken wird als ein Atemzug gezählt.

Normalerweise beträgt das Verhältnis von Puls zur Atmung 3:1. Auch bei großer Anstrengung ändert sich an diesem Verhältnis nichts. In unseren Breitengraden sind mehr als 20 Atemzüge in der Minute eher untypisch und Anzeichen dafür, dass etwas mit dem Pferd nicht in Ordnung ist. In weniger gemäßigten Klimazonen sind an heißen Tagen auch noch bis zu 32 Atemzüge pro Minute vertretbar.

Wenn das Pferd sehr deutlich oder angestrengt atmet, so kann dieses ein Anzeichen für Probleme oder Erkrankungen der Atemwege sein.

T wie Temperatur

Die Normaltemperatur des Pferdes liegt zwischen 37,5 und 38,5 Grad Celsius. Fohlen haben in der Regel eine leicht erhöhte Körpertemperatur  von bis zu 38,9 Grad Celsius. Da die normale Körpertemperatur von Tier zu Tier variiert, ist es ratsam, die Normaltemperatur für sein Pferd herauszufinden, wenn dieses eindeutig gesund ist, damit man einen Anhaltspunkt zur Feststellung einer Veränderung hat.

Die Temperatur sollte nicht unmittelbar nach dem Reiten ermittelt werden. Warten Sie deshalb mindestens 15 Minuten. Weiterhin sollten Sie die Temperatur nicht direkt nachdem das Pferd Kot abgesetzt hat messen.

Die Körpertemperatur des Pferdes wird im Darm gemessen. Zum leichteren Einführen sollte das Fieberthermometer mit einer Fettsalbe oder Vaseline (zur Not reicht auch ein Anfeuchten mit Spucke aus) eingerieben werden. Damit das Thermometer nicht im Darm des Tieres verschwindet, muss man es entweder sehr gut festhalten oder aber man befestigt eine Schnur am Thermometer und an deren Ende eine Wäscheklammer, die man im Schweif festmacht. Ein herkömmliches Fieberthermometer muss vor der Messung auf unter 35 Grad Celsius herabgeschlagen werden.

Stellen Sie sich zum Einführen des Fieberthermometers seitlich hinter das Pferd. Heben Sie den Schweif an und führen Sie das Thermometer mit einer vorsichtigen Drehbewegung in das Rektum ein. Warten Sie bei einem digitalen Fieberthermometer auf das aktustische Signal oder belassen Sie das herkömmliche Fieberthermometer mindestens eine Minute lang im Darm. Anschließend lesen Sie die Temperatur sofort ab. Vergessen Sie nicht, dass Thermometer nach Gebrauch zu desinfizieren.

Wenn die Körpertemperatur des Pferdes über 39 Grad liegt, deutet dieses auf Fieber oder eine Infektion hin. Weist das Pferd eine niedrige Körpertemperatur auf, so ist dieses ein Anzeichen für einen Schock oder eine Hypothermie (Unterkühlung).