Geschichte der Zahnaltersbestimmung bei Pferden
Galvayne bestimmte bei Auktionspferden das Alter von Pferden anhand ihrer Zähne. Gegen entsprechende Bezahlung war Galvayne zudem bereit, sein erworbenes Wissen über die Veränderungen an Zähnen und Gebiss des Pferdes im Laufe seines Lebens mit anderen zu teilen. Auf diese Weise wurde das Wissen um die Zahnaltersbestimmung allgemein verbreitet.
Um 1885 bis 1898 veröffentlichte Galvayne ein Buch mit dem Titel „Horse Dentition: Showing How to Tell Exactly the Age of a Horse up to Thirty Years“. In diesem Werk erklärte Sydney Galvayne seine Methode zur Zahnaltersbestimmung bei Pferden als praktisch unfehlbar.
Galvayne hatte die Rechnung dabei ohne die pfiffigen, unseriösen Pferdehändler seiner Zeit gemacht. Die so genannten Rosstäuscher entwickelten schnell Methoden, um das Zahnaltersbestimmung bei Pferden zu ihren Gunsten zu manipulieren. So wurden bei älteren Pferden einfach die Vorderzähne abgeschliffen und die Kauflächen durch Brennverfahren oder Einfärbungen so zu verändern, dass sie wie die Kunden im Gebiss eines jungen Pferdes erschienen. Auch in die andere Richtung nahmen die damaligen Rosstäuscher Einfluss: Bei zu jungen Pferden wurden gelegentlich die „Babyzähne“ entfernt, damit die Pferde älter erschienen.
Der Name Galvayne ist auch heute noch ein Bestandteil der Zahnaltersbestimmung bei Pferden. Er ist Namensgeber für die Galvayne’sche Furche – auch: Galvayn’sche Furche oder Galvanysche Rinne. Dabei handelt es sich um eine auffällige „Spur“, die bei Pferden ab einem Lebensalter von 10 Jahren auftritt und sich im Laufe der Jahre immer weiter verändert.
Heutzutage besteht die allgemeine Überzeugung, dass die Zahnaltersbestimmung bzw. die Altersbestimmung des Pferdes anhand seiner Zähne gewisse Grenzen hat. Am einfachsten ist die Zahnaltersbestimmung bei Pferden etwa bis zum achten bis zehnten Lebensjahr. Danach gestaltet es sich immer schwieriger, das Pferdealter anhand der Zähne zu bestimmen.