Anleitung: Pferd scheren

Für die Schur des Pferdes müssen Sie dieses zunächst gründlich putzen. Der Schweif wird zum Scheren meist bandagiert, damit er nicht im Weg ist. Wählen Sie einen Bereich aus, wo der Untergrund trocken und rutschfest ist. Außerdem sollte Ihnen an diesem Ort ausreichend Tageslicht zur Verfügung stehen und ein relativ gut erreichbarer Stromanschluss vorhanden sein. Damit sich das Pferd während der Schur nicht langweilt, können Sie ich ein Heu-Netz zur Beschäftigung hinhängen. (Eine Pferdeschur kann je nach gewünschtem Schnitt durchaus bis zu zwei Stunden und länger dauern.)

Wenn Ihr Pferd sehr groß ist, sollten Sie daran denken, dass Sie für die Schur eventuell noch eine Kiste oder einen Tritt benötigen, um alle Körperpartien des Pferdes sicher und bequem erreichen zu können.

Bevor Sie mit der Schur beginnen, sollten Sie sich vergewissert haben, dass die Schermesser scharf sind, die Netzspannung korrekt ist, die Schermaschine ausreichend geölt ist und dass alle Kabel keine Beschädigungen aufweisen und sicher sind. Der Scherapparat sollte regelmäßig geprüft und gewartet werden. Legen Sie sich außerdem für die Schur Öl (z.B. Nähmaschinenöl) zum Schmieren der Schermaschine und eine kleine Bürste für die Reinigung der Schermesser bereit.

Zeichnen Sie nun die Kontur für die Schur auf das Pferdefell. Dazu eignen sich Kreide oder feuchte Sattelseife sehr gut. Beim Jagdschnitt können Sie zur Vereinfachung den Sattel als „Schablone“ auflegen und dann die Konturen nachzeichnen. Halten Sie die Schermaschine ein Stück vom Pferd weg und schalten Sie sie ein. Warten Sie mit dem Scheren, bis sich das Pferd an die Geräusche der Maschine gewöhnt und sich sichtlich entspannt hat.

Beginnen Sie nun mit dem Scheren gegen die Wuchsrichtung des Haares. Wählen Sie für den Anfang eine weite, flache Körperpartie des Pferdes wie z.B. das Schulterblatt aus. Arbeiten Sie beim Scheren möglichst in langen Bahnen. Generell arbeitet man sich beim Scheren von vorne (Hals) bis nach hinten (Kruppe) vor. Es wird immer zuerst der Körper geschoren und dann (je nach Schnitt) die Gliedmaßen. Halten Sie das Schermesser immer flach – parallel zur Pferdehaut. Wenn Sie die Messer nach unten neigen, wird das Pferd gezwickt, wenn Sie die Messer nach oben neigen, erfolgt kein vernünftiger Schnitt.

Zwischendurch sollten Sie die Schermaschine öfter ausschalten, damit sie abkühlen kann und Sie die Möglichkeit zur Reinigung der Maschine haben. Außerdem sollten Sie abgeschorene Haare aus dem Pferdefell bürsten und die bereits geschorenen Stellen des Pferdekörpers mit einer Decke belegen.

Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie sich mit der Schermaschine Körperpartien nähern, die Hautfalten aufweisen oder generell sensibel sind (wie der Unterseite des Bauches). Im Idealfall haben Sie einen Helfer an Ihrer Seite, der wechselnd die Vorderbeine des Pferdes nach vorne herauszieht, damit sich die Pferdehaut in der Gurtlage und im Bereich des Ellenbogens glattzieht und Sie diese Regionen problemlos scheren können.

Für die Schur am Kopf und im Ohrenbereich empfiehlt sich die Verwendung eines leisen, batteriebetriebenen Schergerätes, da viele Pferde die lauten Geräusche in der Nähe dieser Körperzonen verabscheuen. Generell beginnt man bei der Kopfschur immer mit der Kinngrube in Richtung Hals. Anschließend werden die Wangen geschoren, dann die Vorderseite des Kopfes und schließlich die Stirn und die Augenpartie. Seien Sie im Bereich der Wangenknochen und der Augen besonders behutsam. Erst am Ende kommen die Ohren dran.

Eine weitere Problemzone bei der Schur ist das Knie des Pferdes. Hier wird das Fell bogenförmig und stets gegen den Strich geschoren.