Assateague Pony – Chincoteague Pony

Farbe:
überwiegend Schecken (Falbschecken, Isabellschecken, Braunschecken);
alle Farben; Abzeichen an Kopf und Gliedmaßen können alle vorkommen

Herkunft:
USA

Einsatz:
Reitpferd (Kinder), Fahrpferd

Stockmaß:

ca. 1,20m bis 1,25m


Anatomie:

Das Assateague Pony hat einen langen aber nicht groben Kopf mit gerader Nasenlinie, mittellangen Ohren auf einem langen, schwach bemuskelten Hals. Die Schulter ist steil, der Widerrist verhältnismäßig stark ausgeprägt. Der Rücken des Assateague Ponys ist lang, schmal und gerade mit mäßig abfallender Kruppe. Der Schweif ist relativ hoch angesetzt. Die Beine sind schlank bis kräftig und trocken mit langen, nicht zu steilen Fesseln und harten Hufen. Das Fell ist eher rau. Das Langhaar dicht und rau. Das Erscheinungsbild ähnelt insgesamt eher dem eines Großpferdes als dem eines Ponys.

Das Assateague Pony und das Chincoteague-Ponys weisen ein praktisch identisches Erscheinungsbild auf, da sie genau genommen zu ein und derselben Ponyrasse gehören. Beheimatet sind die beiden Ponyrassen in erster Linie auf den beiden Inseln Assateague und Chincoteague, die vor der Küste der ostamerikanischen Bundesstaaten Virginia und Maryland liegen und Namensgeber für die Rassen sind. Dort leben die Ponys auch heute noch halbwild.

Ursprünglich kommen die Ponys jedoch nicht von den Inseln und es gibt verschiedene Theorien über ihre Herkunft. – Es wird beispielsweise angenommen, dass es sich um Nachfahren von Pferden handelt, die sich während eines Schiffbruchs im 16. Jahrhundert auf die Insel retten konnten. Für wahrscheinlich wird jedoch erachtet, dass es sich um Nachkommen von nordafrikanischen und afrikanischen Pferden handelt, die am Anfang der Kolonialzeit davongelaufen waren beziehungsweise absichtlich dort ausgesetzt wurden, nachdem im Jahr 1669 die Pferdesteuer auf dem Festland eingeführt wurde.

Auf den Inseln entwickelten sich die Pferde ohne fremden Einfluss und überwiegend ohne Kontakt zum Menschen weiter. – Aufgrund der dortigen Lebensumstände und des teils rauen Seeklimas wurden die Nachkommen kleiner, wobei jedoch der Körperbau der Großpferde von denen sie abstammen, beibehalten wurde. Besonders auffällig dabei ist der Kopf und die Länge des Röhrenbeins.

Bekannt wurde die Existenz der Rassen erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Zum Zeitpunkt der Entdeckung befanden sich die Ponys durch unkontrollierte Inzucht und der rauen Umwelt in desolatem Zustand. Es gab offensichtliche Degenerationserscheinungen, wie zum Beispiel große Köpfe, eine extrem schmale Brust oder verkrüppelte Beine. In den letzten Jahrzehnten wurde deshalb Welshpony-, Pinto- und Shetlandponyblut eingekreuzt, was zu einer allgemeinen Verbesserung der Rasse beigetragen hat.

Heute stehen die Ponys unter dem Schutz der Freiwilligen Feuerwehr von Chincoteague, die die Verantwortung für die Verwaltung der Inseln trägt.

Auf Assateague leben momentan etwa 120 Ponys. Am letzten Donnerstag oder Freitag im Juli jeden Jahres veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr einen großen Fangtag, um die überschüssigen einjährigen Fohlen aus der Herde zu holen. Diese Veranstaltung gleicht einer Art Volksfest, die von den Einheimischen mit „Pony-Penning“ bezeichnet wird.
Dazu werden die Stuten und Fohlen eingekreist, die Fohlen zusammen getrieben und anschließend durch einen Korridor aus Booten schwimmend nach Chincoteague getrieben. In einer öffentlichen Auktion werden die Pferde dann anschließend versteigert. Die Verkaufserlöse kommen dem Erhalt der Pferde zugute. Bei den Auktionen werden häufig Preise bis 500 US-Dollar für ein Pferd gezahlt, was mit der inzwischen guten Gesundheit, Robustheit und Unempfindlichkeit der Rassen zutun hat.

Da Assateague Pony und Chincoteague jahrzehntelang nur einen sehr geringen Kontakt zu Menschen gehabt haben, sind sie dementsprechend geprägt. – Sie sind wenig menschenbezogen und haben einen widerspenstigen, sehr eigenwilligen Charakter. Wer aus einem Assateague Pony / Cincoteague Pony ein zuverlässiges Kutschpferd oder Freizeitpferd machen möchte, braucht dazu viel Geduld, Konsequenz und Hartnäckigkeit.