Baden-Württemberger / Württemberger

Farbe:
alle Farben
überwiegend Füchse und Braune

Herkunft:
Baden-Württemberg

Einsatz:
Reitpferd, Sportpferd

Stockmaß:

ca. 1,65m bis 1,75m


Anatomie:

Der Baden-Württemberger hat einen edlen, ausdrucksstarken Kopf mit freundlichen, großen Augen. Seine beweglichen Ohren sind etwas breitgestellt. Er hat ein leichtes Genick und einen gut aufgesetzten, gebogenen Hals. Die Brust des Württembergers ist mittelbreit, der Widerrist ausgeprägt. Der kräftige, muskulöse Rücken geht in eine runde, leicht abgeflachte Kruppe mit gut angesetztem, getragenen Schweif über. Die Gliedmaßen des Baden-Württembergers weisen trockene Gelenke und mittelgroße Hufe auf.

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Entstanden ist der Baden-Württemberger (oder einfach nur Württemberger) erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Das berühmte Haupt- und Landgestüt Marbach gab es allerdings bereits seit dem 16. Jahrhundert. In seiner Funktion als damaliges Hofgestüt wurden dort Araber, Andalusier und Neapolitanische Pferde gehalten und Pferde gezüchtet, die in ganz Europa für ihre besondere Schönheit bekannt waren. Mit dem Ausbruch der Französischen Revolution ging die Zucht praktisch komplett unter, bis sich König Wilhelm I. im Jahr 1816 der Angelegenheit annahm. Er setzte sich sehr für die Zuchtorganisation ein und widmete sich mit Leidenschaft der Zucht von Arabern, welche schon bald als die besten Araber Europas angesehen wurden. Etliche der Pferde wurden später Bestandteil der Marbacher Araberzucht. Andere Tiere aus der königlichen Araberzucht bot man nach dem Tod König Wilhelms zur Landeszucht an. Bauern bemühten sich emsig in der Kreuzung ihrer Arbeitspferde mit den eleganten Arabern. Auch in Marbach wurden munter Kreuzungen unter Einbeziehung aller erdenklicher Rassen durchgeführt und die Zucht so irgendwie fortgesetzt, wobei keine wirklich brauchbaren Ergebnisse erreicht wurden.

Um 1867 herum wurde endlich der Entschluss gefasst, unter Verwendung von Anglo-Normannen ein leichtfuttriges Warmblut zu züchten. Auf diese Weise entstand der Baden-Württemberger oder Württemberger. Ein Pferd mit relativ kurzen Gliedmaßen, vielseitig einsetzbar und mit freundlichem Wesen ausgestattet. Das erste Gestütsbuch entstand im Jahr 1908. Bis 1920 wurde eine Festigung der Rasse erreicht. Zu den besonderen charakterlichen Eigenschaften der Rasse gehörte und gehört ihre große Menschenbezogenheit, die die Pferde schon als Fohlen zeigen.

Als der Reitsport Anfang der 50er Jahre einen enormen Aufschwung erlebte, reichten die bis dato vorhandenen Fähigkeiten des Württembergers allerdings nicht mehr aus, da die Menschen ein deutlich leichteres Reitpferd mit Eleganz und viel Blut wollten. So kam es dazu, dass ab 1956 gezielt Trakehner-Blut in die Zucht des Baden-Württembergers einfloß. Dabei hat vor allem der ostpreußische Hengst Julmond für durchschlagende Zuchterfolge gesorgt. Zusätzlich zu den Trakehnern wurden auch noch Hannoveraner-Beschäler eingesetzt und so gut wie vollständig auf Württemberger Beschäler verzichtet, um die Veredlung voranzutreiben. Ende 1970 war die Veredlung des Baden-Württembergers vollkommen abgeschlossen.

Heute präsentiert sich die Rasse als elegantes Sportpferd, wobei sich die Zucht vor allem auf den Typ und weniger auf die Leistung konzentriert hat, weshalb Baden-Württemberger nur selten im Spitzensport anzutreffen sind. Charakterlich zeigt sich der Württemberger nach wie vor äußerst menschenfreundlich und ausgesprochen umgänglich.