Pferde: Lautäußerungen
Schnauben – Lautäußerungen des Pferdes
Beim Schnauben bläst das Pferd Luft kräftig durch die Nüstern. Das Schnauben ist so laut, dass die anderen Pferde der Herde vor einer entfernten Bedrohung gewarnt werden, ohne das das schnaubende Pferd die eigene Position verrät.
Entspanntes, weiches Schnauben kann beim Pferd als Anzeichen völliger Losgelassenheit gewertet werden.
Blasen – Lautäußerungen des Pferdes
Pferde, die sich wohlfühlen oder überrascht werden, blasen häufig geräuschvoll durch die Nase aus.
Wiehern – Lautäußerungen des Pferdes
Wiehern dient den Pferden als Kontaktruf bzw. Erkennungsruf.
Pferde können auf verschiedene Weise wiehern. Das Wiehern wird von Pferden deshalb aus vielen unterschiedlichen Gründen eingesetzt. So können Pferde durch Wiehern ihre Freude zum Ausdruck bringen. Auf der anderen Seite kann das Wiehern auch dazu verwendet werden, um ein anderes Pferd zu warnen.
Ein langes, kehliges Wiehern in größerer Lautstärke wird von den Pferden beispielsweise eingesetzt, um andere Pferde zu rufen oder von ihrer eigenen Anwesenheit zu „berichten“.
Wie wir Menschen, haben auch die Pferde ganz unterschiedliche „Stimmen“. Jedes Pferd wiehert anders, weshalb sich Stallkameraden oder Weidegenossen auch über das Wiehern gegenseitig identifizieren können.
Grummelnde Laute / leises Wiehern – Lautäußerungen des Pferdes
Wenn Pferde sich begrüßen, geben sie manchmal ein leises, sanftes, kehliges Wiehern von sich. Diese Grummellaute sind kürzer und tiefer als das normale Wiehern. Pferde setzen das „Grummeln“ üblicherweise auf kurzen Distanzen ein.
Grummeln kann als Begrüßungssignal und Aufforderung zum Näherkommen vom Pferd verwendet werden, wenn bekannte Pferde so nah sind, dass sie erkannt werden können. Ebenso ruft das Pferd auch „menschliche Freunde“ mit einem Grummeln, wenn diese mit Futter in Verbindung gebracht werden.
Hengste, die auf Brautschau sind, setzen ein tiefes, langes und kraftvolles Grummeln ein, um die Stute ihres Interesses auf sie aufmerksam zu machen.
Mutterstuten grummeln mütterlich weich, wenn sie ihr Fohlen rufen. Bei Fohlen scheint das Verständnis für diese Lautäußerung angeboren zu sein, da sich schon neugeborene Fohlen bei Versuchen in Richtung imitierter Grummellaute bewegen. Fohlen scheinen dabei jedoch nicht in der Lage zu sein, die Stimme ihrer Mutter eindeutig zu erkennen und nähern sich erstmal jedem entsprechenden Grummeln. Mit dem Heranwachsen beginnen sie Unterscheidungen zu treffen.
Quietschende Laute – Lautäußerungen des Pferdes
Quietschende Laute gibt das Pferd bei sehr engen Kontaktsituationen von sich. Vor allem bei sexuellen Begegnungen ist oft ein Quietschen zu hören.
Stuten quietschen, wenn sie von männlichen Pferden umworben werden und oft auch generell, wenn sie mit fremden Pferden in engen Kontakt (gegenseitiges Beschnuppern) kommen. Häufig stampft die Stute beim Quietschen gleichzeitig mit einem Vorderbein auf.
Mit Quietschen wird Erregung zum Ausdruck gebracht und es wirkt auch auf andere Pferde erregend. Zur gleichen Zeit geht mit Quietschen allerdings ebenfalls eine gewisse Warnung einher und kann soviel bedeuten wie „Komm mir nicht mehr näher!“. Damit deutet das Quietschen auf Unwillen hin.
Einige Pferde quietschen auch unwillig, wenn sie ausschlagen, kämpfen oder bocken, womit sie unterstreichen, dass es ihnen ernst ist.
Schnarchlaute – Lautäußerungen des Pferdes
Wildpferde setzen Schnarchlaute als Alarm- und Herausforderungssignale ein, um die Aufmerksamkeit der eigenen Herdenmitglieder zu wecken und potentielle Gegner zu vertreiben.
In der Regel geben Hengste Schnarchlaute von sich, um Drohungen gegen andere Hengste „auszusprechen“.
Nervös veranlagte Hauspferde – Hengste wie Stuten und Wallache – geben schnarchende Laute von sich, wenn sie mit unbekannten Objekten konfrontiert werden. Dieses ist vor allem dann zu beobachten, wenn die Pferde sich auf der einen Seite vor dem unbekannten Objekt fürchten, aber auf der anderen Seite neugierig sind und das Objekt gerne genauer untersuchen würden. Zudem kann man oft auch ein schnarchendes Geräusch vernehmen, wenn die Pferde übermütig sind und vorgeben, sie hätten sich erschreckt.
Röhren – Lautäußerungen des Pferdes
Pferde, die verschüchtert oder verärgert sind, geben eine Art Röhren von sich. Mit dem Röhren versuchen sie, das Objekt, das ihnen Angst macht oder sie verärgert, einzuschüchtern.
Grunzlaute – Lautäußerungen des Pferdes
Grunzlaute sind von Pferden zu vernehmen, die extremen Anstrengungen und Belastungen ausgesetzt sind. Dieses kann beispielsweise im Kampf, beim Springen oder auch bei Aufstehversuchen nach einem Sturz der Fall sein.
Durch Grunzlaute kann das Pferd auch Schmerz und Unwohlsein zum Ausdruck bringen, zum Beispiel bei einer Kolik oder beim Abfohlen.
Man geht in der Wissenschaft davon aus, dass die Grunzlaute allerdings nicht bewusst vom Pferd als Signal genutzt werden.
Schreien und Brüllen – Lautäußerungen des Pferdes
Man hört Pferde nur sehr selten schreien oder brüllen. Durch Schreien bzw. Brüllen bringt das Pferd einen extremen emotionalen Zustand zum Ausdruck. Wenn Pferde schreien oder brüllen, dann oft im Kampf, um ihre Angst oder ihre Wut auszudrücken.
Bei Stuten, die nicht mehr rossig sind, kann man ab und an ein verärgertes Schreien vernehmen, womit sie versuchen einen aufsässigen Hengst in seine Schranken zu verweisen.