Spüren und Berühren – Tastsinn des Pferdes

Das Pferd verfügt am Maul und rund um die Nüstern über Tasthaare, die über Nerven in direkter Verbindung mit dem Gehirn stehen. Mithilfe der Tasthaare (durch Ertasten und Erfühlen)  hält das Pferd Abstand von Gegenständen, Artgenossen und anderen Dingen, die sich unmittelbar vor dem Pferdekopf befinden.

Die Pferdehaut reagiert auf Kälte und Wärme. Das kann man beispielsweise sehr gut sehen, wenn die Haare des Fells aufgestellt werden, damit Luft und Sonne an den Pferdekörper gelangt.

Beim Reiten tauschen Pferd und Mensch über die Haut Stimmungen, Gefühle und Spannungen aus. Wenn sich der Mensch gelassen zeigt, wird auch das Pferd ruhig gehen. Ist der Mensch allerdings verkrampft, nervös oder hat Angst, so überträgt sich dieses ebenso auf das Pferd. Man sollte sich deshalb nur ausgeglichen und in guter Stimmung auf das Pferd setzen. Gleiches gilt für die Bodenarbeit und den sonstigen Umgang mit dem Tier, da die Pferde auch ohne direkten Körperkontakt sehr gut im Menschen lesen können.

In der Herde berühren sich Pferde zur Begrüßung und aus anderen Anlässen häufig mit der Nase oder anderen Körperteilen. Pferde, die sich gut leiden können, unterstützen sich gegenseitig bei der Fellpflege.

Pferde schätzen auch die Berührungen von Menschen, die sie mögen und denen sie vertrauen. Auch das Geputzt-werden ist für das Pferd in manchen Fällen keine reine Säuberungsaktion, sondern mehr eine Massage, die das Tier voll und ganz genießt. Dabei haben viele Pferde ihre ganz eigenen Lieblingszonen, wo sie besonders entspannen und zufrieden den Kopf senken. Manchmal kann man dabei beobachten, wie das Pferd mit den Lippen zuckt. Man spricht dann auch vom „Putzgesicht“. Das Pferd verspürt in diesem Moment den starken Drang, etwas vom empfangenen Wohlgefühl zurückzugeben. Beim Putzen sollte man darauf achten, dass viele Pferde durchaus kitzelig sind und man die entsprechenden Körperregionen nur vorsichtig bearbeitet.

Eine „richtige“ Pferdemassage an unterschiedlichen Stellen des Körpers kann bei nervösen, verspannten oder ängstlichen Pferden zur Lockerung eingesetzt werden und so zu mehr Ausgeglichenheit beitragen.