Springreiten – Turniere

Springturniere werden sowohl in der Halle als auch im Freien veranstaltet. Im Rahmen eines Springturniers werden Strecken von 700 bis 1000 Metern in der Springbahn zurückgelegt. Dabei ist eine Mindestgeschwindigkeit von 350 bis 400 Metern in der Minute vorgeschrieben. Für jedes Turnier im Springreiten wird eigens ein Hindernisparcours entworfen, bei dem die Reihenfolge der Hindernisse festgelegt ist. Derbys (z.B. in Hamburg oder Hickstead) bilden hierbei die Ausnahme. Bei diesen Turnieren wird immer der gleiche Parcours gesprungen. Ein Parcours besteht aus 6 bis 15 Hindernissen, wovon mindestens drei Kombinationen sind. Vor dem Ritt dürfen die Springreiter den Parcours zu Fuß abgehen.

Es gibt verschiedene Springturnierklassen und unterschiedliche Arten von Prüfungen im Springreiten.

Bei internationalen Wettbewerben im Springreiten wird nach Fehlerzeitspringen und Zeitspringen unterschieden:

Fehlerzeitspringen
Das Fehlerzeitspringen wird auch als Table A bezeichnet. Bei dieser Art von Turnier gibt es eine festgelegte Zeit, in der der Parcours absolviert werden muss. Wenn Pferd und Reiter hierbei Fehler machen, werden diese in Strafpunkte umgerechnet.

Zeitspringen
Table C ist ein anderer Begriff für das Zeitspringen. Beim Zeitspringen gibt es keine Zeitvorgabe bzw. Zeitbeschränkung. Von jedem Teilnehmer wird die Zeit gestoppt. Es erfolgt eine Umrechnung der Fehlerpunkte in Sekunden, die zur gestoppten Zeit hinzugerechnet werden.

Daneben gibt es auch noch das sogenannte Mächtigkeitsspringen. Beim
 Mächtigkeitsspringen (auch: Puissance-Wettkampf) müssen Reiter und Pferd einen kurzen Parcours mit einer Mauer überwinden. Die Mauer ist dabei höher als die übrigen Hindernisse des Parcours. Kommt der Reiter fehlerfrei durch den Parcours, hat er sich für den nächsten Durchgang im Mächtigkeitsspringen qualifiziert. Dabei wird die Mauer dann noch einmal erhöht. Es wird solange weitergeritten, bis kein Reiter-Pferd-Paar mehr fehlerfrei über die Mauer kommt.

In Deutschland ist die Hunterprüfung sehr beliebt. Dabei werden Kriterien der Springpferdeprüfung und Stilprüfung miteinander kombiniert. Bei der Hunterprüfung erfolgt so eine Bewertung des Gesamteindrucks von Pferd und Reiter. In der Zusammenstellung des Parcours der Hunterprüfung kommen Hochsprünge oder Hochweitsprünge zum Einsatz. In Abhängigkeit vom Schwierigkeitsgrad der Prüfung müssen Reiter und Pferd zudem auch Kombinationen aus mehreren Einzelhindernissen überwinden.

Außerdem gibt es beim Springreiten auch noch die Derbys. Bei einem Derby müssen nicht nur die typischen Hindernisse eines Springturniers, sondern auch Geländehindernisse wie Bänke, Gräben und Wälle übersprungen werden. Besonders bekannt ist der Derby-Parcours im englischen Hickstead (Jumping Derby) mit seiner beeindruckenden Derby Bank und dem berühmten Devil?s Dyke. Insgesamt hat der Parcours in Hickstead eine Länge von 1200m mit 16 Hindernissen, die sich in 23 Sprünge aufgliedern. Derbys sind die Spitzenveranstaltungen im internationalen Springsport. An Pferd und Reiter werden hierbei besonders hohe Anforderungen gestellt. Die Parcours-Strecken sind sehr lang und schwierig, so dass hier nur selten Null-Fehler-Ritte zu beobachten sind.

Weitere populäre und attraktive Springturniere in Deutschland werden neben Hamburg (Derby) in Berlin, Münster und in der Aachener Soers veranstaltet. Die Aachener Soers gehört zu den bekanntesten Turnierplätzen weltweit. In dem gewaltigen Komplex, der sich aus diversen Reitplätzen, Ställen und Unterkünften (Reiter, Pfleger) zusammensetzt, werden regelmäßig nationale und internationale Meisterschaften durchgeführt. Aachen ist auch der Veranstaltungsort für das CHIO (Concours Hippique International), das von jedem Land nur einmal pro Jahr ausgerichtet werden darf.